Die Wurzeln des Boogie-Woogie legten um die Jahrhundertwende die als Sklaven nach Amerika verschleppten Schwarzafrikaner, die eine völlig neue Ausdrucksmöglichkeit der Musik schufen, indem sie ihr gewohntes afrikanisches Rhythmusgefühl mit den auferlegten und gegensätzlichen Einflüssen vermischten. Sie erschufen Worksongs, Gospels, Spirituals, Blues, die Vorläufer des Charleston, Swing, Boogie-Woogie, Free Jazz, Rap, Hip Hop.
Die Musik des Boogie, ähnlich dem Rhythmus einer Maschine, war ursprünglich die Klavierbegleitung zum alten Blues.
Der Name Boogie-Woogie bezeichnet zum einen eine Musikrichtung, als auch Bewegungen, die heute als Jazzbewegungen und damals als Boogie-Woogie bezeichnet wurden. So hört man auch auf der berühmten Aufnahme „Pinetops Boogie-Woogie“ von Pinetop Smith, wie er Kommandos für einige Schritte und eine Figur namens „Boogie-Woogie“ gibt.
Der große Erfolg der Boogie-Woogie Musik kam über Nacht, nach einem Konzert in der Carnegie Hall in New York. Meade Lux Lewis, Albert Ammons und Pete Johnson rissen New York und das restliche Amerika in ein Boogie-Woogie Fieber.
Der neue Tanz wurde unter mehreren Namen populär. Auf dem Kontinent war es der „Boogie-Woogie, in Amerika sprach man vom Jitterbug und in England war er als Jive bekannt.
Der Boogie-Woogie konnte durch festgelegte Figuren und Schritte nicht genau charakterisiert werden. Entscheidend war die Phantasie und die Freude am ausgelassenen Spiel mit der Musik.
Der Jitterbug, Boogie-Woogie bzw. Lindy Hop kam im Wesentlichen erst nach Ende des zweiten Weltkriegs mit den GI’s nach Europa. Getanzt wurde im Wesentlichen auf die damals moderne Boogie-Woogie Musik. Neben Boogie-Woogie, Jitterbug und Lind Hop wurden für den Tanz auch die Begriffe Swing oder Jive verwendet.
1954 brachte das große Fieber des Rock’n’Roll. Die wilde Ekstase des Rock’n’Roll-Tanzens versuchten Tanzlehrer Nordamerikas und Europas aufzufangen, indem sie einen gepflegten Boogie zu Rock’n’Roll-Musik von Bill Haley, Elvis Presley, Ray Charles, Fats Domino, Jerry Lee Lewis und Chuck Berry vermittelten.
1959 ging die erste große Rock’n’Roll-Welle zu Ende.
Mit der Renaissance des Rock’n’Roll in den 70er Jahren entwickelte sich auch wieder der klassische Boogie-Woogie im alten Stil als Einklang von Nostalgie, kreativer Musikimprovisation und Sport. Um den Unterschied zwischen beiden Tanzstilen deutlich zu machen, erhielt der Boogie-Woogie seine allumfassende zweite Bezeichnung „Rock’n’Roll der 50er-Jahre“.